Bodengare
Wir Rosengärtner lieben ja den Frost nicht so sehr, weil er immer wieder unsere Rosensträucher arg reduziert. Aber besonders im Hinblick auf den Gartenboden hat er eine sehr wichtige und für unsern Rücken wohltuende Funktion. Durch gefrieren und wieder auftauen werden die Erdschollen aufgebrochen und im Idealfall schön feinkrümelig zerlegt. Bei trockenem, warmem Märzwetter und abgetrocknetem Boden ist es dann eine Freude und ein Leichtes, lockere Beete für Aussaat und Pflanzung vorzubereiten. Selbst schwere, bindige Böden lassen sich nach guter Frostgare leicht herrichten.
Boden, der im Herbst grobschollig aufgegraben, nicht gewendet, wurde, erreicht eine bessere Gare als kompakter, nicht aufgegrabener Boden. Auch Beete, die feinkrümelig in den Winter gehen, sind im Frühling weniger locker, weil einfach der Frost nicht so leicht eindringen kann wie in grobscholligem Zustand.
Den so wichtigen Bodenorganismen schadet der Frost ganz offensichtlich nicht. Sie gehen in eine Winterruhe oder –starre und warten so den Wiederbeginn des aktiven Lebens ab, sobald die Bodentemperaturen steigen. Am Beispiel Regenwurm kann man das gut beobachten. Wenn man spät im Herbst etwas tiefer gräbt, findet man viele zu Knäueln zusammengezogene Würmer in ihren kleinen Erdhöhlen. Ähnlich werden es auch die andern Erdbewohner machen.
Für die Rosen und andere frostgefährdete Pflanzen schätzen wir eine schützende Schneedecke, wenn diese vor dem strengen Frost kommt. Aber für die Bodengare ist dies unter Umständen nicht so ideal. Dies zeigte in unserem Garten eindeutig der Winter 2012/13. Da kam eine gute Schneedecke vor Frosteintritt und blieb ununterbrochen bis in den April, für unsern Garten ungewöhnlich. Hinzu kam, dass die tiefste Temperatur nur kurzzeitig auf ca minus 16 ° C absank. Die Erde war also vor starkem Frost gut geschützt. Die Folge war, dass nach der Schneeschmelze der Boden sehr kompakt war, gar nicht schön krümelig und auch den ganzen Sommer über so blieb. Er blieb mühselig zu bearbeiten. Den Wetterverlauf können wir ja Gott sei Dank nicht wirklich beeinflussen, aber den Boden im Herbst grobschollig lockern, hilft auch schon viel.
Erwin Kuhn